Neben dem Rucksack sind die Schuhe der beste Freund des Wanderers. Beide sind in der Regel die teuersten Ausrüstungsgegenstände, beide trägt man die ganze Zeit mit sich, beide müssen perfekt passen.
Die Wahl des falschen Schuhwerks kann eine Reise schnell beenden oder zur Qual werden lassen. Mit der Wahl des richtigen Schuhwerks hingegen, stehen die Chancen gut – dass aus einer Pilgerwanderung eine Genussreise werden könnte.
Hier spreche ich aus Erfahrung. Auf meiner Reise habe ich zwei Paar Schuhe benötigt. Der eine hat mich überzeugt, der andere nicht.
Dolomite 54 LT Low / Material: Leder
Ich möchte hier ausschließlich auf das Modell eingehen, welches mich überzeugt und welches mich über 2.000 km wie ein Freund begleitet hat. Einzig als die Sohlen so weit abgelaufen waren, dass sie bei nassem Wetter keinen sicheren Halt mehr bieten konnten, musste ich sie in die Heimat zurückschicken. Neu besohlt warten sie aktuell auf die nächste Reise.
Anfangs war ich mir überhaupt nicht sicher, ob dieser Schuh seinen Zweck erfüllt. Bis dahin hatte ich Dolomite eher als Lifestyle-Marke eingeordnet.
Bin ich die ersten 400 km mit halbhohen GoreTex Wanderschuhen einer anderen, sehr bekannten, Marke gelaufen, habe ich diese aufgrund der sich veränderten Temperaturen, ich lief in den Sommer und in steigende Temperaturen hinein, gegen leichtere und atmungsaktivere Schuhe ausgetauscht. GoreTex hat seine Vorteile – die aber unter ungeeigneten Bedingungen schnell zum Nachteil werden können.
Schuhtausch- mitten auf dem Weg
Mitten auf dem Weg die Schuhe tauschen. Ein großes Risiko. Keine Zeit fürs einlaufen und testen. Aber die anderen Schuhe waren auch keine ideale Lösung mehr.
Nun also flache Schuhe, ohne Membran. Aber Leder sollte es sein. Die Wahl fiel auf Dolomite 54 LT.
Sie passten sofort. Sie waren leicht, gut verarbeitet und bequem. Boten ein stabiles Fußgefühl. Hatten eine feste, stabile Sohle und guten Grip (Vibram). Dazu konnten sie durch ihre Schnürrung perfekt angepasst werden. Auch das Preis/ Leistungsverhältnis passte. Neben all den praktischen Eigenschaften sahen sie auch noch schick aus. Nicht sofort wie Wanderschuhe. Viele trage diese Schuhe auch im Alltag.
Wanderschuhe – ein eigenes Universum
Um mich nicht in den Weiten des Schuh-Universums zu verlieren, denn es gibt einiges zu beachten, gehe ich nachfolgend auf einige wenige aber wesentliche und für mich wichtigen Punkte ein.
Kräftiges Profil ≠ Feste Sohle
Gerade die feste Sohle, der Dolomites war auf Schotterwegen mit spitzen Steinen eine Wohltat. An diesen Punkt hatte ich vorher nie gedacht. Es geht nicht nur um ein kräftiges Profil der Sohle, sondern mindestens genauso um die Steifigkeit der Sohle.
Eine Sohle mit kräftigem Profil aber mit wenig verwindungssteifer Sohle wird sehr schnell anstrengend und schmerzhaft. Gerade auf Schotterwegen. Man spürt trotz des Profils jeden Stein. Der Körper muss ständig arbeiten und ausgleichen. Am Ende ist man genervt und müde. Auch Konzentration etc. lassen nach. Gefährlich besonders am Ende einer Tagesetappe.
Material & Jahreszeit
Gore-Tex – ist mehr oder weniger wasserdicht. Bei Regenetappen geben diese Schuhe daher eine gewisse Sicherheit nicht komplett nass zu werden. Wenn doch, trocknen sie relativ schnell wieder. Angeblich sollen Schuhe aus diesem Material auch atmungsaktiv sein.
Vielleicht stimmt das auch bei niedrigeren Temperaturen. Im Sommer, ab ca. 20 Grad aufwärts habe ich davon allerdings nichts gemerkt. Im Gegenteil – meine Füße waren immer feucht. Die Schuhe fühlten sich dadurch schwerer an als sie waren. Das Blasenrisiko stieg erheblich.
Leder – ein echtes Naturmaterial. Atmungsaktiv, besonders wenn offenporig, flexibel, temperaturausgleichend. Bei Regen weniger wasserfest als Gore-Tex. Wenn einmal nass, brauchen die Schuhe länger um zu trocknen. Dafür punkten Sie mit einem deutlich besseren und natürlicheren Fußklima.
Beide Materialien haben ihre klaren Vorteile, Nachteile und Einsatzgebiete.
Einsatzgebiet & Strecke
Wichtig ist daher auch noch zu erwähnen, dass auch das Einsatzgebiet, die Jahreszeit und die Strecke bei der Wahl der Schuhe eine wesentliche Rolle spielen. Für meine Zwecke waren die flachen Volleder-Dolomites perfekt geeignet. Frühjahr/ Sommer, weitestgehend Flachland, Mitteleuropa. Für Winterwanderungen, Gebirgserkundungen etc. wären sie hingegen vollkommen ungeeignet gewesen.
Weiterhin sollte auch die Streckencharakteristik beachtet werden. Im Gebirge und unwegsamen Gelände empfiehlt sich eher der Einsatz von halbhohen Wanderschuhen.
Gerade für Anfänger empfiehlt es sich, als erstes, halbhohe Wanderschuhe zu wählen. Als Fuß-/ Gelenkunterstützung, Stabilisator. Nach einigen hundert Kilometern kann man, wenn man möchte, auch auf flache Wanderschuhe wechseln.
Das Modell von Dolomite gibt es sowohl in einer flachen Version als auch als halbhohe Variante.
Nachhaltigkeit
Wie oft kommt es vor – die Schuhe sind eingelaufen und passen nach einer langen Wanderung perfekt. Fast sind sie ein Teil vom Träger geworden. Eigentlich gäbe es keinen Grund sie entsorgen. Und doch passiert es sehr oft, da die Sohlen mancher Schuhe fest mit dem Schuh verklebt oder sonstwie verbunden sind. Wie schade. Was für eine Verschwendung.
Dolomite Schuhe, zumindest das Modell, mit dem ich unterwegs war, sind wiederbesohlbar. Auch wenn dieser Service nicht direkt von Dolomite angeboten wird, es gibt externe Anbieter, die diese Arbeit übernehmen. Einen Link zu einem dieser Schuhservices gibt es am Ende dieses Artikels.
Voll überzeugt von Dolomite
- Nachhaltig, weil wiederbesohlbar
- feste, stabile Sohle
- guter Grip
- Vibram-Sohle
- gute Verarbeitung
- Geröllschutz – unauffällig, weil farblich angepasst
- Leicht
- Bequem
- gutes Preis/ Leistungsverhältnis
- schick – gehen auch super im urbanen Umfeld und im Alltag
- Außen: Offenporiges, geöltes und atmungsaktives Nubukleder
- Innen: Vollständig Lederfutter
- eher für schmalere Füße
Schuhe nachbesohlen lassen.
Denkbar einfaches Vorgehen. Im Internet das Formular herunterladen, ausfüllen mit den Schuhen versenden. Das genaue Vorgehen ist auf der Seite beschrieben. Gesamtdauer 1-2 Wochen. Dann sind die Schuhe wieder einsatzbereit. Geld, Zeit, Nerven und vor allem Ressourcen gespart. Ein toller Service.