{{title:words:5}} Vom: 7. September 2025 - Update: 13. September 2025 MEHR ERFAHREN...

Coimbra

Fado - Der Klang Portugals

Informationen & Vorteile

Dirk Naumann

Lesedauer: 8 Minuten

Coimbra: Fado und Saudade – Der Klang Portugals

Als wir die bezaubernde Altstadt Coimbras erreichten, gab sich gerade ein Paar das Ja-Wort. Was für eine schöne Begrüßung. Nach einem Meia de leite, einem Milchkaffee und einer Pastel de Nata, Portugals berühmten Puddingtörtchen, welche wir in direkter Nachbarschaft zur Kirche, mit Blick auf die elegante Hochzeitsgesellschaft, genossen, entdeckten wir den besonderen Charme und das Flair Coimbras mit seiner gut erhaltenen Altstadt, steilen Treppen und den engen verwinkelten Gassen.

Coimbra liegt am Rio Mondego und befindet sich etwas weiter im Landesinneren, eingebettet zwischen den beiden größten Städten des Landes, Porto im Norden und Lissabon im Süden. Sie ist berühmte Universitätsstadt, mit der ältesten Universität Portugals, die 1292 gegründet wurde, und einer der ältesten Universitäten Europas inklusive der prächtigen Joanina Bibliothek. Ein Juwel, berühmt für ihr wunderschönes Interieur, seltene Kopien wichtiger Bücher. Die Universitätsgebäude, Alta und Sofia, sind UNESCO-Weltkulturerbe.

Fado & Saudade

Unsere Herberge, das Hostel Change the World, befand sich direkt in Alta de Coimbra, der Altstadt von Coimbra. So hatten wir es nicht weit zur berühmten Universität, der Joanina Bibliothek, der Kathedrale Sé Velha und dem wunderbaren Botanischen Garten – dem ältesten Botanischen Garten in Portugal. Hier verspeisten wir sündhaft teure Fischkonserven, welche wir in einem sehr schicken Geschäft erstanden hatten.

Am Abend kamen wir noch spontan in den Genuss eines kleinen Fado-Konzerts. Zu fünft und maskiert, saßen wir in einem kleinen Raum und lauschten dem sehnsüchtigen und melancholischen Gesang von drei traditionell gekleideten Fadistas, die auf der Bühne standen und sangen. Wir erfuhren, dass Coimbra das zweite Zentrum des Fado ist. Der Fado „coimbrão“, wurde ursprünglich nur von Männern gesungen und hat eine enge Verbindung zum Universitätsleben. Fado & Saudade, das wehmütige Sehnsuchtsgefühl der Portugiesen – sind einfach etwas für die Seele, wunderbar, gefühlvoll und berührend.

Fado im Kopf

Den gesamten Weg durch Portugal waren Fado und Saudade präsent in meinem Kopf. Sie begleiteten mich und ließen mich nicht mehr los. Leise summte ich verschiedene Fado-Melodien vor mir her. Es war eigenartig, wie jedes Land und jede Region, durch die der Weg führte, seine Lieder hatte, die mir durch den Kopf spielten. In Deutschland waren es deutsche Lieder und Texte. Im Osten Deutschlands begleiteten mich andere Künstler als im Westen. Mit dem Überqueren der Grenze zu Frankreich waren plötzlich französische Lieder präsent. In Spanien war es ein bunter Mix, wahrscheinlich aufgrund der vielen internationalen Pilger, und in Portugal, eben Fado.

Wie auf Knopfdruck aus den Tiefen des Unterbewusstseins wachgerufen. Und sie passten immer. Sie passten zur Stimmung, zum Gefühl, zu den Eindrücken und vor allem zur Region, in der ich mich befand. Mit dem „Verlassen“ des jeweiligen Landes oder der Region, verschwanden sie wieder. Andere Länder – andere Lieder. Nach einem besonderen Tag in Coimbra setzten wir unsere Reise durch fantastische Landschaften, Richtung Süden fort. Die nächste Station: Tomar, Stadt des Templerordens und UNESCO-Welterbe.

Dirk Naumann, geboren und aufgewachsen in Torgau / Sachsen, lebt nach Stationen in Düsseldorf und Monaco heute in München. 2020, während der Pandemie, brach er auf, zu einer mehr als 3.600 Kilometerlangen Pilgerreise durch vier Länder Westeuropas. Zu Fuß, ohne Vorbereitung und Erfahrung. Aus den Notizen dieser Reise entstand ein persönliches Buch, dass gleichzeitig seine Premiere als Autor darstellt.

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Mein Buch: Freigelaufen

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2025-09-13T11:37:26+02:00
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