{{title:words:5}} Vom: 11. August 2025

Update: 3. November 2025
MEHR ERFAHREN...

Dirk Naumann

Lesedauer: 7 Minuten

Fátima – heller als die Sonne

Fátima, ein Name der nach Verheißung, Wundern, Visionen klingt und einer Sonne, die heller geleuchtet haben soll als das Licht selbst. Millionen Pilger strömen hierher, in normalen Jahren. In diesem Jahr war ich einer von wenigen. Vielleicht machte das den Ort noch größer – und mich kleiner. Die Geschichte beginnt 1917, mit drei Hirtenkindern, einer Erscheinung und drei Prophezeiungen. Zwei wurden sofort veröffentlicht, die dritte versiegelt – für mehr als ein halbes Jahrhundert. Ein Stoff für Mythen.

Was für ein Sprung, von Tomar, der Stadt der Templer und Legenden, das Mittelalter atmete, nach hier: Moderne, Licht, Beton, Klarheit. Die moderne „Basilika zur Heiligsten Dreifaltigkeit“ – ein Monument aus Stein, rund, weiß mit einem Durchmesser von gewaltigen 125 Metern. Innen gab es keine verschnörkelten Altäre und keine barocken Heiligen – nur klare Linien, Raum, Weite. Es handelt sich hier um den größten Kirchenneubau des 20. Jahrhunderts und der viertgrößten katholischen Kirche der Welt.

Gegenüber dieser modernen Basilika stand die historische „Basilika Unserer Lieben Frau des Rosenkranzes“. Klassisch, fast filigran und voller Geschichte. Darin sollen sich die Gräber der drei Hirtenkinder befinden, die einst Visionen sahen und nun selbst Teil einer geworden sind. Zwischen historischer und moderner Basilika: ein Platz so riesig, dass sich eine halbe Million Menschen darauf verlieren könnten. Bis auf wenige Menschen, die an diesem Tag den Weg nach Fátima gefunden hatten, blies nur der Wind über den leeren Platz.

Wir setzten unseren Weg fort. Durch die bergige Landschaft des Landesinneren, durch kleine, ländliche Dörfer, durch Kiefernwälder, über Felder und Wiesen ging es weiter in Richtung Atlantikküste. Pinienwälder auf sandigem Boden, die an Les Landes in Frankreich erinnerten, kündigten den Übergang zu maritimen Einflüssen an. Es war ein Wechsel wie ein Szenenbruch: Von den Mauern der Kreuzritter in Tomar zur klaren Moderne Fátimas – und nun Richtung Nazaré, der nächste Wallfahrtsort. Nur dass dort nicht gebetet, sondern gesurft wird – auf den höchsten Wellen der Welt.

Anzeige

Dirk Naumann, geboren und aufgewachsen in Torgau / Sachsen, lebt nach Stationen in Düsseldorf und Monaco heute in München. 2020, während der Pandemie, brach er auf, zu einer mehr als 3.600 Kilometerlangen Pilgerreise durch vier Länder Westeuropas. Zu Fuß, ohne Vorbereitung und Erfahrung. Aus den Notizen dieser Reise entstand ein persönliches Buch, dass gleichzeitig seine Premiere als Autor darstellt.

Seite teilen

Mein Buch: Freigelaufen

weitere beiträge

September 2025

2025-11-03T20:59:35+01:00
Go to Top